Samstag, 29. Oktober 2011

favelamonteazul und einige portraits

Die ersten drei Bilder zeigen die Favela Monte Azul. Diese Favela ist ungefähr vor 40 Jahren entstanden und hat sich seitdem weiterentwickelt. So findet man auf keine improvisierten Hütten aus Plastiksäcken und Bauresten, wie man es aus den Bildern aus Afrika im Kopf hat. Die Favela Monte Azul hat heute ein funktionierendes Abwassersystem, Elektrizität und fliessendes Wasser.
Ich fühle mich wohl wenn ich in der Favela bin, spüre den Geist den Ute Crämer und Monte Azul aufleben lässt und merke, dass die Menschen an Freiwillige aus dem Ausland gewöhnt sind, deren Arbeit schätzen und mir stehts freundlich begegnen.








Donnerstag, 27. Oktober 2011

Aramitan, Freiwilligenarbeit und wahrhaftiges soziales Engagement

Am vergangenen Wochenende haben sich ein Grossteil der Freiwilligen von Monte Azul auf dem Gelände des sozialen Projektes "Aramitan" getroffen, um sich gemütlich ausztauschen, aber auch um Themen wie Freiwilligenarbeit zu bewegen und Aramintan kennenzulernen.
Mich hat dieses Wochenende sehr bewegt, da ich die Vision und Arbeitsweise von Aramitan sehr bewundere und mich die Selbstlosigkeit und das wahrhaftige soziale Engagement der Mitarbeier sehr berührt.


Armatan ist eine junge NGO in der Peripherie von Sao Paulo, die auf einem wunderschönen Gelände Interessierten einen Raum zur Verfügung stellt eigenen Impulse im sozialen, pädagogischen, kulturellen und künstlerischen Bereich umzusetzten. Gergründet wurde Aramitan, soweit ich weiss, 2005 von einem Argentinier, der einst Freiwilliger in Monte Azul war und einer Brasilianerin die in Monte Azul aufgewachsen ist. Beide Gründer spürten den inneren Impuls und fühlten sich verantwortlich die Freude und die Chance, die sie in Monte Azul erlebt hatten an andere Menschen weiterzugeben. Nachdem Pädagogikstudium begannen sie in Neu Seeland zu arbeiten, verwendeten jedoch ihr Einkommen und ihre Kontakte dazu Aramitan zu finanzieren und aufzubauen. Seitdem haben über 500 internationale Freiwillige in regelmässig stattfindenden Workcamps, das Haus der Einrichtung sukzessiv ausgebaut und renoviert.




Heute arbeiten ca. zehn Freiwillige, davon zwei ausländische, konstant in dem Projekt. Sie verdienen kein Geld, sondern bekommen einzig Verpflegung zur Verfügung gestellt und können in der Einrichtung leben. Auf der anderen Seite können sie aber ihre persönlichen Impulse in dem Projekt einbringen und umsetzen und sind sehr frei in der Art wie sie arbeiten wollen. Trotzdem ist ihr freiwilliger Einsatz nicht mit der Freiwilligenarbeit zu vergleichen,die ich für ein Jahr in Monte Azul mache. Ich kommen aus einem der reichsten Länder der Welt, die Regierung und Spender finanzieren meinen Aufenthalt hier und wenn ich nach Deutschland zurückkehre, bin ich finanziell durch meine Familien und letztendlich auch durch das deutsche Sozialsystem abgesichert. Die meisten Menschen, die in Aramintan arbeiten, haben diese Absicherung nicht. Die derzeitige "Managerin" von Aramitan beispielsweise ist in einer typischen brasilienanischen Familien aufgewachsen, die vor einigen Jahren nach Sao Paulo gezogen ist in der Hoffnung eine bessere Arbeit und ein besseres Leben anzutreffen. Doch war dies wie bei vielen nicht der Fall und ihre Familie lebt noch immer von Tag zu Tag mit ein paar Groschen in der Tasche.
So arbeiten die "Impulsträger" in Aramitan wirklich aus Überzeugung und haben auch nicht diese Denkweise, dass sie sich absichern müssen, die ich von Deutschland gewohnt bin und die ich auch bei mir selbst immer wieder beobachte.
Doch als sehr glücklich empfand ich die Mitarbeiter und zudem als sehr reflektiert und  gewann den Eindruck, dass sie sich dessen bewusst sind, dass sie mit einer guten Intension für eine positive Veränderung in der Welt arbeiten.


Diese Selbstlosigkeit, diese soziale Denkweise, die soweit von dem individualistischen Denken in der westlichen Welt entfernt ist hat mich sehr bewegt.
Ich empfand die Zusammenarbeit in Armitan als scharfen Kontrast zu dem selbstzentrierten Denken, welches mich in der "Abizeit" begeleitet hat und welches sich genau so fortgesetzt hätte, wenn ich sofort ein Studium begonnen hätte.


Aramitan ist ein sehr internationanaler Ort, weil sich kontinuierlich internationale Freiwillige für das Projekt, also für Menschen in Sao Paulo engangieren und an den Workcamps teilnehmen. Aufgrund dessen formuliert Aramitan zu recht, dass sie an einer anderen Globalisierung arbeiten, an einer Globalisierung der Liebe, des Einsatzes und der Verantwortung.
Mir hat auch die Website von Aramitan sehr gefallen, für Interessierte hier der Link dazu: http://www.aramitan.com/.




Mit bewegenden neuen Ideen im Herzen,
sende ich auch viele liebe Gruesse aus dem frühlingshaften und vielseitigen Sao Paulo,
jonas

Donnerstag, 20. Oktober 2011

Circus, Spiel und Freude

Diese Woche ist es richtig losgegangen mit unserem Circusprojekt. 
Einaml pro Woche betreuen wir nun jedes Kind zwischen sieben und vierzehn Jahren als Teil ihrer Nachmittags- bzw. Vormittagsbetreuung, also vor bzw. nach der Schule und machen mit ihnen Circus und Spiele. 


Freude und Spass in den Gesichtern der Kinder. Noch ein wenig wackelig waren unsere ersten Stunden, doch ist es wunderschoen zu sehn, wenn sich Kinder freuen und ausgelassen sind.


Spiel im Kreis; dass der Platz in unseren Augen nicht richtig zum Spiele un Cirucusmachen geeignet ist macht den Kindern garnichts aus. Gegenstände um Spielkreis werden kreativ fuer Fangmanoever verwendet. 


Akrobatik-Basiks und die Kinder lernen schnell, sogar die Allerkleinsten.


Montag, 17. Oktober 2011

Vorbereitungen, brasislianische Taenze und der Fruehling

Es regnet in Brasilien, doch gleichzeigtig wird die Stadt gruener und der Fruehling haellt einzug. Ich sitze gerade in der Haengematte, die ich in meiner Gastfamilie taeglich belege und blicke ueber die Favela. Musik zu hoeren und zu reflektieren geniesse ich in diesen Tagen sehr und mir wird bewusst wie wichtig mir Momente der Ruhe sind, da die Zeit und das Leben wie im Flug an mir vorbeifegt. Man kommt in dieser Megastadt und dem konstaten Geraeuschpegel, unglaublich vielen speziellen Geruechen und fortwahrend neuen Begegnungen und Eindruecken einfach nur schwer zu sich.


"Lindalva's casa", in welcher ich nun schon seit ein paar Wochen lebe, beherbergt momentan sieben Freiwillige aus verschienden Laendern: eine Schwedin, eine Amerikanerin, eine Japanerin, eine Schweizerin und drei Deutsche. Auch sechs, der achtkoepfigen Gastfamilien wohenen hier, sowie zwei Untermieter, sodass in diesem Haus immer ein reges Treiben ist. Doch fuehle ich mich sehr wohl, und liebe die Herzlichkeit und Offenheit aller Mitbewohner und geniesse es natruerlich mich mit den anderen Freiwilligen austauschen zu koennen. Es tut mir gut, dass ich mit Menschen zusammenwohne, die irgendwie in eine aehnliche Richtung blicken und doch so verschiedene Hintergruende und Motivationen mitbrigen.


In der vergangenen Woche haben Sonja, Ole und ich an ganz verschiedenen Orten gemeinsam gearbeitet. Zum grossen Teil verwendeten wir Zeit dafuer eine kleine, zwanzingmintuetige Nummer zu entwerfen, die wir nun an verschiedenen Anlaessen auffuehren koennen. Zudem haben wir an zwei Tagen Spiele mit Kindern gemacht und dort erste Erfahrungen fuer unsere Arbeit gesammelt. Natuerlich sind unsere spaerlichen Sprachkenntnisse immernoch eine grosse Herausforderung, doch schlussendlich klappt die Verstaendigung dann doch erstaunlich gut.


Letzte Woche haben wir zudem viele Vorbereitungen fuer den Start unseres Circusprojektes getroffen, welches heute beginnen wird. Von nun an werden wir mit allen Schulkindern, die in der Vormittags- bzw. Nachmittagsbetreuung vom Nucleo Monte Azul oder Peinha sind, einmal pro Woche eine Stunde Circus machen. Diese Woche werden wir uns wohl erst einmal vorstellen, Spiele spielen und Akrobatik machen, um dann naechste Woche mit "Baellebasteln" fortzufahren.




Am vergagenen Wochenende habe wir am "Encontro de Artes", einem regelmaessig stattfindenden Kunstwochenende mit verschiedenen Themenschwerpunkten und dazu passenden Kursen in Monte Azul, teigenommen. Diesesmal hatte diese Veranstaltung "Movimento", also Bewegung zum Thema.
Ich habe einem genialen Workshop fuer brasilianischen Tanz teilgenommen und bemerkte dort, dass hier viele traditionelle Taenze im Kreis stattfinden, oft Partner gewechselt werden und ein hohes Tempo kennzeichnend ist. Begleitet wurde das Ganze natuerlich von traditioneller brasilianischer Musik, die von synchopischen Trommelrythmen dominiert wird und dazu eingaengige Melodien gespielt werden, die viele Teilnehmer des Workshops kannten und kraeftig mitsingen konnten.Zudem ist mir aufgefallen das viele Taenze Kampfcharakter - einen friedlichen Kampf natuerlich -  hatten, so wie man ihn auch bei Capoera finden kann.
In den letzten Wochen habe ich die Chance genutzt einige male am Capoerauntericht teilzunehmen und habe es sehr genossen. Mit den Erfahrungen an diesem Wochenende zusammen kann ich sagen, dass wohl viele Taenze die Eingenschaft haben den Tanzenden in einen leicht tranceartigen Zustand zu versetzen. Ich habe das Gefuel, dass dieser Zustand von den tiefen, gleichbleibenden Trommelrythmen und der enormen Konzentration, die fuer den Tanz aufgewendet werden muss zu einem grossen Teil hervorgerufen wird. So ist Capoera beispielsweise ein Kampf - hier wird es Spiel genannt -, in welchem es darum geht absolut aufmerksam und geistesgegenwaertig dem "Mitspielenden" zu begegnen und respektvoll zusammen zu spielen. Es geht also darum die individuellen Bewegungen in einem gemeinsamen Tanz zu verbinden.
Immer wenn ich versucht habe Capoera zu machen ist mir im nachhinein aufgefallen, dass ich waehrend des Kapfes vollkommen bei der anderen Person, und mit meinen Bewegungen beschaeftigt war und die Welt um mich herum vollkommen in den Hintergrund getreten ist. Nach dem Tanzen jedoch habe ich mich als gedannklich geordneter und klarer erlebt; ein gutes Gefuehl.
Doch Capoera ist nicht nur ein Tanz, sondern beruht auf einer Philosophie, oder ist eine Lebensweise. Der Respekt, der beim "Spielen" dem Gegenueber dargeboten wird, stellt  genau den Respekt und die Aufmerksamkeit dar, die im alltaeglichen Leben genauso auch gelebt werden soll. Capoera ist also ein Tanz, welcher die Werte Respekt und Aufmerksamkeit in Bewegungen verkoerpert und sie vieleicht sogar dadruch in unserem Bewusstsein manifestiert.




Herzensgruesse schicke ich euch aus einem kuehlen Brasilien,
das mein Herz bewegt und mir neu Blickwinkel auf die Welt eroeffnet,
mich taeglich herausfordert und meine Flexibilitaet auf die Probe stellt,
mich aber gleichzeitig sehr inspiriert und mir viel Lebensfreude schenkt!


Até mais,
bis bald,


beijus jonas

Sonntag, 9. Oktober 2011

Sonja und Ole singen im Chor in Monte Azul.. Pais Tropical



Mahatma Gandhi in der Kueche


Gestern habe ich einen Freund und Mitarbeiter bei Monte Azul besucht. In seiner wilden und unaufgeraeumten Kueche habe ich dieses Bild und diesen Spruch von Mahatma Gandhi gefunden und empfand das ganze Szenario fast als ein Sinnbild fuer die Art zu wohnen oder ein Haus einzurichten oder zu bauen hier in meinem Lebensumfeld. Es wird hier spontaner, mit weniger Planung, aber dafuer oft auch kreativer gebaut und gelebt. Doch tortzdem habe ich das Gefuehl es fehlt dabei nicht die Substanz, die Esthetik, oder gar die Liebe, sie ist einfach nur anders verpackt. 
















































"Nos devemos ser a mundanca que desejamos ver no mundo"


"Sei du selbst die Veraenderung, die du dir wuneschst fuer diese Welta


Mahatma Gandhi

Sonntag, 2. Oktober 2011

Eine Woche Rundgang in der Favela Peinha

In der vergagenen Woche habe Ole, Sonja und ich einen Rundgang in der Favela Peinha gemacht. Einige Eindruecke und Bilder von den Kindern mit denen wir zusammengearbeitet haben findet Ihr hier:




















Eindruecke von unserem Lebensumfeld - hier wohnen wir














Aline Reis - Ich lerne erste brasilianische Musik kennen


Was ist Monte Azul



Monte Azul ist eine brasilianische NGO, die in drei Favelas in der Peripherie von Sao Paulo versucht Menschen in ihrem taeglichen Leben zu unterstuetzen. Dabei orientiert sich die soziale Einrichtung in ihrer Abeit an antroposophischen Ideen, welche grundsaetzlich den Menschen in seiner ganzheitlichen Entwicklung unterstuetzen wollen. Entstanden ist dieses Projekt mitte der 70ger Jahre als die Waldorflehrerin Ute Craemer begann Kinder in ihr Haus, das nahe der Favele Monte Azul gelegen war, bei sich zu unterichten, handwerklich-kuenstlerische Kurse anzubieten und gemeinsam Feste zu feiern.
1979 wurde dann die “Associacao Communitaria Mote Azul” geegruendet ist seitdem zu einer reisigen Einrichtung mit 220 Mitarbeitern angewachsen. 
Monte Azul arbeitete heute in drei Favelas, Nucleos genannt, in welchen sie aehnliche Programme fuer die Bewohner anbeitet. In  Kinderkrippen, Kindergaerten, Horten fuer Schulkinder und weiterfuhrenden  Ausbildungsmoeglichkeiten  in einer Baeckerrei, Weberrei und Administrativen Kursen, erfahren die meisten Favelakinder eine liebevolle und achtsame Erziehung nach antroposophischen Idealen.  In dem Nucleo „Horizonte Azul“  gibt es zudem eine Waldorfschule. 
Des weiteren gibt es in jedem Nucleo eine Ambolante aerztliche Betreuung, Bibliotheken, kulturelle Veranstalltungen, woechentliche Kurse und natrueliche Kuechen, die die Kinder versorgen. Viele verwendete Nahrungsmittel kommen zudem aus dem eigenen biologisch-dynamisch gefuerten Gemuesegarten. Im Bereich Umweltschutz betreibt Monte Azul auch eine Receiclewerkstatt.
Jaehrlich kommen rund 50 Freiwillige aus der ganzen Welt nach Monte Azul und stehen im engen Austausch mit den Kindern und Favelabewohnern.

Ole, Sonja und ich leben momentan nahe der Favela Monte Azul, wo das ganze Projekt begann und werden vorraussichtlich dort auch unsere Cirkusprojekt beginnen.

Der Beschreibung des Projektes moechte ich gerne meinen Eindruck hinzufuegen.  Waehrend der letzten drei Wochen habe ich ein sehr positives Gefuehl in Bezug auf die Mitarbeiter und die Arbeitsweise gewonnen. Eine Kindergaertnerin sagte mir, sie wuerden sich hier nicht wie ueblich "Mitarbeiter" nennen, sondern "Zusammenarbeiter", sprich "colaboradores" in portugiesisch. Ich finde wirklich, das dieses Wort passt. Vor zwei Wochen durften wir die erste "reunio", Versammlung aller Mitarbeiter kennenlernen. Einmal im Monat werden dort Neuigkeiten und Erfahrungen ausgetauscht und es wird sich in verschiedenen Gruppen mit einem bestimmen Thema - diesmal war es Nelson Mandela - beschaeftigt und das Erarbeitete in kurzenTheatersequenzen den anderen vorgestellt. 
Nach meinem Eindruck herrschen hier auch weniger hierarchische Strukturen als ich sie mir in Deutschland in einem so grossen Projekt vorstellen wuerde. Ganz besonders bewundernswert finde ich wie Ute Craemer mit den Mitarbeitern zusammenarbeitet und jeden mit Interesse und Aufmerksamkeit begegnet. Auch als wir in Monte Azul ankamen hat sie uns als erste begruesst und strahlt  bis jetzt eine bescheidene Offenheit aus, sodass ich das Gefuehl habe bei brennenden Fragen einfach zu Ihr kommen zu koennen.
Grundsaetzlich habe ich auch das Gefuehl das die Mitarbeiter einen anderen Umgang mit der Zeit haben. Sie haben einfach Zeit dafuer uns offen und ohne Stress zu begegnen. Fuer mich fuehlt das sich sehr gut an, da ich das Gefuehl habe, dass mein Gegenueber, aufgrund von dem Zeitumgang, die Moeglichkeit hat sich "wirklich"mit mir auseinanderzusetzen.


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