Mittwoch, 25. Juli 2012

sonhos

... jeden Tag rückt das Spektakel näher... für uns das letzte, das grosse Spektakel!


Sonntag, 22. Juli 2012

Phantasie

Bilder um die Geschichte vom kleinen Träumer, der Geschichte des ersten Spektakels vom "Circo dos Sohos":

 Stimmungsverlauf der Geschichte (Ole)

 in der Welt der Träume (Sonja)

das Ende der Geschichte (Sonja)

Samstag, 21. Juli 2012

das Hocheinrad

lange, lange Zeit wohnte in unserm Circusräumchen ein Hocheinrad, unangetastet, traurig. Doch nun kam der Tage, an dem wir, ein Favelajunge und ich, den Augenblick ab Schopfe Pakten und befreiten das Hocheinrad aus seiner Kiste. Da begann nicht nur das Einrad zu glänzen, sondern auch die Augen des Jungen hörten nicht mehr auf zu strahlen. Es sollte gleich daran gehen der Giraffe auf die Beine zu helfen, doch da mussten wir feststellen das wir nicht alle Werkzeuge bei uns hatten, die nötig waren um dem Einrad die Beine zu stärken. Und so musste es doch noch einmal zurück in die Kiste, diesmal aber nur für die Zeit die wie rennend bis zu unserem Fahrradladen brauchten. Gleich darauf stand das Gefährt groß und prächtig vor uns. Jetzt galt es dieses Ding zu zähmen und zu reiten. Aber dies erwies sich weniger als Herausforderung denn als Freudentanz. Nachdem ich eine Runde im Kreis geritten war, tat es mir der Favelajunge nicht nur gleich, sondern nahm auch noch den steilen Hang hinunter in die Favela auf sich und erntete dafür großes Erstaunen und Beifall. Und so kam es, dass unser Hocheinrad nun viele kleine und große Reiter hat, die es lieben und "pflegen".

Das Märchen vom kleinen Träumer 1/2

Era uma vez... es war einmal ein kleiner junge, der hatte nichts außer dem Wenigen was er an seinem Leibe trug. Er lebte in einem kleinen Winkel einer Favela, ohne Eltern, ohne Freunde. Fast schien es, als wäre dieser Junge der ärmste Mensch auf Erden, doch da muss ich widersprechen, denn der Junge hatte seine Träume. Tag ein Tag aus saß er in seiner Ecke und träumte und träumte . Er träumte von einer großen bunten Blumenwiese auf der er mit seinen Freunden spielt. Er träumte von einem kleinen Häuschen mit einem Schornstein und roten Fensterläden, durch die man ihn mit seiner Mutter backen sehen kann. Er träumte von einem Mädchen so schön wie der Mond und so strahlend wie die Sonne mit der er Hand in Hand die Welt entdecken will. Er träumte von Freude und Trauer, von Liebe und Respekt, doch am aller meisten träumte er davon  die Welt zu verändern. 
Eines Tages, als die anderen Kinder der Favela sich wieder rauften und stritten, zogen plötzlich dunkle Wolken auf und es begann wie aus Kübeln zu schütten. Schnell flüchteten sich die gerade noch zankenden Kinder in ihre Häuschen, der kleine junge aber, der gerade davon träumte, wie er mit all diesen Kindern eine große schöne Pyramide aus Menschen baut, musste draußen im Regen bleiben. Da geschah es, dass sich die Wolken plötzlich auftaten und sich ein großer strahlender Regenbogen aus den Wolken hinab tat, direkt vor die Füße des Jungen. Als der Junge aufstand meinte er plötzlich leise liebliche Musik zu vernehmen die von dem Regenbogen zu kommen schien. Langsam setzte er einen Fuß auf die lichten Farben des Regenbogen und dann noch einen und noch einen. Mit jedem Schritt stieg der Junge höher hinauf. Den sehnsüchtigen Klängen folgend merkte er nicht, wie bald seine kleine Favela unter ihm verschwunden war und die Farben um ihn her immer heller und strahlender wurden. Bald konnte er fröhlich lachende Stimmen vernehmen und auch ein lieblicher Geruch von frischem Gebäck und Freude schien ihn mit jedem Schritt mehr zu umgeben. 
Und da sah er es plötzlich, eine weite Bunte Blumenwiese mit spielenden und lachenden Kindern. Er sah auch ein kleines Häuschen mit einem Schornstein und roten Fensterläden durch die er einen kleinen Jungen mit seiner Mutter Plätzchen backen sah. Er sah Freude und Trauer, Liebe und Respekt, doch dann erblickte er plötzlich das Mädchen. Als es auf ihn zu kam, da erschien es ihm als sei sie noch viel schöner als der Mond und so strahlend, als sei sie der Sonne Kind. Das Mädchen aber ergriff seine Hand und nahm ihn mit auf eine lang lange reise...



euer euch liebender Ole

hoch.tief.weiter.

Seit Anfang Juli bereiten wir uns mit den Kindern gezielt auf die geplante Aufführung im August vor. Da die Kinder momentan Ferien haben, nutzen wir nun immer die frühen Morgenstunden bis zum Mittag für die Erarbeitung unseres Spektakels. Die "Aula" beginnt um 8:00 Uhr. Im Kreis klatschen wir einen Rhythmus und singen ein Morgenlied, dann umarmen wir uns alle, wünschen einen guten Morgen und gehen zum gemeinsamen Frühstück. Anschließend beginnt das Training und die verschiedenen Aktivitäten und um 11:15 gehen wir Mittagessen. Auch wenn nicht immer alle Kinder ganz pünktlich sind und wir dann in die Häuser gehen müssen um sie zu wecken, bin ich sehr froh um die Veränderung der "Arbeits"-Zeit. Vorvorletzte Woche hatten wir jeden Tag wunderschönes Wetter und es war eine große Freude mit den Kindern in der Sonne zu sein und Circusstunde zu machen. Außerdem sind die Kinder am Morgen aufmerksamer und ruhiger, was sich allgemein positiv auf das Training auswirkt. In Hinblick auf die nahende Aufführung haben wir damit begonnen Theaterübungen zu machen, die den Kindern immer großen Spaß machen. Desweiteren haben wir Ideen gesammelt für eine Geschichte, die der Rahmen unseres Programmes sein soll und wir haben angefangen den Text für unser eigenes Circuslied zu schreiben. 
Während der letzten beiden Wochen hatten wir allerdings auch mit einigen Herausforderungen zu kämpfen. Manche Kinder kamen an einigen Tagen nicht zur "Aula" oder waren verreist ohne uns bescheid zu sagen... einmal waren wir nur zu viert in der Stunde, darunter zwei Trainer. Es gab leider auch recht viel Streit und Unstimmigkeiten unter den Kindern in der Gruppe. Es wurde sich geärgert und beleidigt, so dass ein Mädchen schon meinte sie komme nicht mehr zum Circus, weil die Jungen sie nicht in Ruhe lassen. Drei unserer Schüler sind schon etwas älter (12) als die anderen, die in der Regel noch unter 10 Jahre alt sind und manchmal können sie nicht einschätzen wo die Grenzen sind und sehen nicht ein, dass man als älterer Rücksicht nehmen und seine Kräfte kontrollieren muss. Diese kleinen Kämpfe und Streitereien halten uns immer wieder auf und wir verlieren Zeit, die wir schöner nutzen könnten, sie zeigen jedoch auch, an welchem Punkt noch gelernt werden muss, nicht nur in Bezug auf das Verhalten der Kinder, sondern auch in Bezug auf die Art und Weise unserer Arbeit. Es liegt an uns wie die Kinder in der Stunde mitmachen und sich untereinander verhalten. Wir können Streit verhindern, indem wir die richtigen Mittel anwenden, indem wir selber die richige Stimmung ausstrahlen und Freude verbreiten. Das ist in manchen Situationen eine echte Herausforderung, aber wir und die Kinder verbessern uns von Mal zu Mal. 
Mittlerweile ist das Datum der Aufführung schon in greifbarer Nähe und die organisatorischen Arbeiten häufen sich. Der Text des Circusliedes muss noch fertiggestellt werden, außerdem wollen wir ein Logo für unseren Circus kreieren und beides noch vor der Aufführung. Desweiteren sind wir dabei den genauen Ablauf und die einzelnen Nummern des Programms zu erdenken, das Bühnenbild zu gestalten, Plakate zu entwerfen, Musiken auszusuchen und zu lernen etc. Der Traum von einer kleinen Tournee mit den Kindern, scheint nach langer Ungewissheit nun endlich doch in Erfüllung gehen zu können. Von der Associacao aus dürfen wir die Reise mit den Kindern nur machen, wenn uns eine bei Monte Azul angestellte Person begleitet und die Verantwortung mitträgt. Nach der erfolglosen Suche einer solchen Person haben wir endlich jemanden gefunden, der uns unterstützen wird und damit den ersten großen Schritt getan. Die folgenden Schritte sind die Organisation der Aufführungsorte, der Transport, die Verpflegung, die Unterbringung... es gibt viel zu tun und außerdem ja auch noch das Training mit den Kindern und Sonderproben mit denjenigen, die die schauspielerischen Parts der Geschichte übernehmen werden. Fast alle Gedanken drehen sich jetzt nur noch um die Aufführung und um alles, was dafür noch getan werden muss. Daneben ist wenig Platz für Gedanken über die Kürze der verbleibenden Zeit in Brasilien und Reflektion. In den Köpfen der Kinder merke ich, wie unser Programm langsam greifbarer wird. Alle Aspekte, die Umsetzung der Geschichte verbunden mit den Elementen des Circus, das alles ist für sie ganz neu und unbekannt. Den Freiraum zur Selbstgestaltung, den wir ihnen geben wollen, wissen sie oft gar nicht zu nutzen, deswegen versuchen wir doch auch schon festere Pläne und Vorgaben zu machen, die ihnen Sicherheit geben sollen. 
Es sind noch zwei Wochen bis zur geplanten Premiere und noch viele Schritte müssen getan werden, aber ich bin voller Zuversicht und Freude in Hinblick auf die gemeinsame Zeit und den Prozess hin zur Aufführung. 


Ich grüße Euch alle von Herzen,
Eure Sonja



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