Freitag, 14. September 2012

gluecklich.vollendet

Seit zwei Wochen ist unser weltwaerts-Jahr nun schon zu ende und wir drei sind an unterschiedlichen Orten im Norden von Brasilien am reisen und erleben, um uns zu unserem gemeinsamen Rueckflug am 28. September 2012 in Recife wieder zu treffen. 

Die letzten beiden Wochen in Monte Azul waren unglaublich voll. Sie waren von Organisatorischem fuer den Projektabschluss und die Uebergabe an diejenigen, die es nun weiterfuehren werden, Finanzen klaeren, Requisiten aufraeumen und vieles mehr gepraegt. Gleichzeitig waren es aber auch vorerst unsere letzten beiden Wochen mit unseren acht Circuskindern, die uns doch sehr ans Herz gewachsen sind. Wir hatten schon seit einiger Zeit den Wunsch uns in irgendeiner Form dafuer zu engagieren, dass unser Einsatz auch die Zukunft hinein wirken kann. Schon seit Laengerem machte mich das Gefuehl traurig, dass wir nun nach Deutschland zurueckkehren und die Kinder in der Favela zuruecklassen, wo es fuer sie schwer sein wird sich herauszuarbeiten, nicht schon mit 15 das erste Kind zu zeugen und dann bei den Reichen der Stadt sich fuer einen Monatslohn von 200 Euro abzurackern. Die Ungerechtigkeit, dass der Ort an welchem man geboren wird zu einem Grossteil mitbestimmt wie schwierig, oder einfach es fuer diesen Menschen im Leben wird, hat mich wieder einmal bewegt. Ich wusste, koennte ich eines dieser Kinder mit nach Deutschland nehmen, wuerde sie/er bei meinen Eltern aufwachsen, koennten sie ihre Talente viel leichter ausbilden und in ihrem Leben einsetzten. 

Sonja, Ole und ich setzten uns also zusammen und sprachen ueber die Talente und Faehigkeiten unserer Kinder, teilten uns jeweils zwei oder drei Kinder zu und versuchten mit ihnen gemeinsam Musikschulen zu finden um Gesangsunterricht zu nehmen, einen Englishkurs oder einen Teaterkurs zu finden. 

Mit Traenen in den Augen und Liebe im Herz verabschiedeten wir Sie daraufhin, gaben Ihnen unsere Kontaktdaten und wuenschten Ihnen ein erfuelltes Leben, aber ganz besonders viel Glueck.

Gleichsam verabschiedete wir uns in diesen letzten beidem Wochen von unserem Lebensumfeld in Sao Paulo, dass sich jeder von uns mit der Zeit aufgebaut hatte. 
Fuer mich gab es das vergangene Jahr sehr viele tiefe und praegende Begegnungen und ich habe Freunde gewonnen, die mich inspirieren und die ich sehr liebe. 
So ging es auch in diesem Zusammenhang ans Tschuess-Sagen - schon wieder nachdem dies schon letztes Jahr in Deutschland der Fall war. Fuer mich war dies aber nicht zerstoererisch traurig, sondern ich merkte, dass es im Leben nun weitergehen muss, dass ich gerne Studieren moechte, nach der praktischen Arbeit auch wieder Interesse an intellektuellem Lernen habe. Wichtiger jedoch war fuer mich ist das Gefuehl, dass die Menschen die ich kennenlernen durfte fuer immer Teil meines Lebenswegs sein werden und noch wichtiger, dass sie in der Welt in feiner Art und Weise wirken werden und dass sich andere mit ihnen austauschen und inspirien lassen. 


Gruesse vom Strand, 
Jonas


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