Freitag, 16. Dezember 2011

"das gesetz der kleinen schritte"




Gestern haben wir das erste Mal die Slackline ausgepackt und die Kinder aus der Favela bei ihren ersten zaghaften Schritten unterstützt. Es war ein freudiges Gewackel auf dem Seil, ein Spass für die Kinder und für uns. 





Langsam, aber stetig beginnen wir zu lernen mit der Art der braslianischen Kinder umzugehen, doch ist es immer noch eine Herausforderung den Kindern Dinge in Ruhe erklären zu können ohne das jemand zwischenrein redet, oder sich andere zu den Drachen umdrehen, die im Moment überall aus der Favela zum Tanz/Kampf in die Lüfte emporsteigen. Wir vermissen immer wieder eine echte Konzentration für die Aktivitäten, welche wir den Kindern anbieten. 
Die Arbeit ist dennoch eine Freude, da wir immer wieder Fortschritte feststellen. Es gibt beispielsweise schon einige Kinder, welche jedes mal in die "aula de circo" in die Favela kommen und beginnen Ehrgeiz zu entwickeln. Auch freuen wir uns das Romerson, ein echt schwieriger Junge von etwa 10 Jahren, immer wieder zum Unterricht kommt. Eine wirkliche Familien hat er wohl nicht, sondern lebt mit Geschwistern und Verwandten zusammen. Von seinen Altersgenossen wird er als "mau educado" (schlecht erzogen) abgestempelt und ausgeschlossen und ist oft alleine. Immer wieder redet er schlecht über andere, legt sich mit ihnen an und verhält sich ihnen gegenüber schlichtweg fies. Ein unmögliches Verhalten hatte er auch anfangs uns gegenüber. Er nahm uns Requisiten weg, hörte kein Stücke, wenn wir ihm etwas verboten, schlug und beleidigte uns. Mit immer wieder neuem, liebevollen auf ihn Zugehen konnten wir in den letzten Stunden ein vertrauteres Verhältnis zu ihm aufbauen. Nun kommt er immer wieder  zu Sonja oder uns zwei Jungs um auf den Arm genommen zu werden, oder einfach um mit uns zu spielen. 


Die wundervollen Frauen, mit welchen wir abends zusammen in der Favela arbeiten, sagten uns
vor der ersten Stunde: "Das, was ihr in der Arbeit mit den Favelakindern wirklich braucht ist unendlich viel Liebe". Ich erlebe, dass sie damit sehr recht haben. 


Weihnachtliche Grüsse aus dem sonnigen Brasilien, 
Jonas






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