Donnerstag, 29. Dezember 2011

Fluss und Dickicht

Nach einer kleinen morgendlichen Yaga- und Meditationssession mit einigen Freunden in Sao Paulo, wartete fuer mich an diesem Heilig Abend ein Flug nach Manaus, einer knapp zwei millionen Stadt am Ufer des riesigen Rio Negro, welcher sich nur einige Kilometer weiter mit dem Rio Branco zum legendaeren Amazonas verbindet.
Angekommen am Flughafen empfing mich Bu´u, ein Indio, den ich ueber eine Freundin in Monte Azul kennenlernen durfte und mit welchem ich nun die kommenden zwei Wochen verbringen werde. Angetrunken, aber unglaublich entspannt und herzensgut lotste er mich zu einem Weihnachtsfest seiner Familie. Weihnachten nahm fuer mich von diesem Moment an schon wieder eine andere Wende und ich trank froehlich mit den offenherzigen Indios und tanzte bis in die Morgenstunden Forró (ich musste gerade meinen Internetcafeenachbarn kurz fragen wie man den Namen dieses traditionellen Tanzes wohl buchstabiert). Beseelt schlief ich drei Stuenden in einem Zimmerchen mit bestimmt sieben anderen, unter einer Haengematte liegend.
Bu schlief garnicht, doch nahm er mich gleich am naechsten morgen mit zu dem Strand von Manaus - Praia Ponta Rio Negro - und anschliessend zu einem Indianerdorf. Wir fuhren mit einem kleinem Linienboot und schon die Fahrt auf diesem riesigen Rio Negro war atmeberaubend. Noch mehr beeindruckte mich jedoch die Ruhe und friedvolle Atmosphaere des Dorfes. Ein Spaziergang an einem Seitenarm des Rio Negros war eine weitere Augenweide: nur einige hundert Kilometer unter dem Aequator liegend, ist hier gerade Winter und der Fluss hat einen niedrigen Stand, sodass grosse Teile des Flussufers sich in weissen Strand verwandelt hatten und auf dem noch vorhandenen Uferwasser ein sattgruenes Pflanzenreich entstanden ist. Nach einem Bad in dem lauwarmen Rio Negro, spielten wir Fussball und kehrten nach Manaus in das Favelahaeusschen von Bu´s Vater zurueck.












Den folgenden Tag verbrachte ich in Manaus, kaufte Mosquitonetze, informierte mich ueber Bootstouren, denn Boote sind, um aus der Stadt hinauszukommen, das Hauptverkehrsmittel und wunderte mich aufs Neue wie es die Brasilianer schaffen in der dieser "aeusserlichen Unordnung" so unebeschwert und lebensfroh zurecht zu kommen.



















Gesten verbrachten Bu und ich den Tag in einem Indianerdorf in Rio Preto da Erva. Aufs Neue wurde ich von den Indianern mit einer unglaublichen Gastfreundschaft begruesst und versorgt. Den ersten richtigen Urwaldtrip durfte ich dann aber gleich mit einem etwa einjaehrigen Kleinkind auf dem Arm miterleben. Mit diesem echt goldigen Jungen auf dem Arm schlugen wir uns etwa eine Stunde durch das Unterholz. Es war sehr aufregend, denn eigentlich war ich noch ganz damit beschaeftigt den Boden nach wohlmoeglich gefaehrlichen Tieren abzusuchen, hatte eigentlich nicht da Gefuehl Verantwortung fuer das Kind uebrnehmen zu koennen, geschweige denn die Natur zu wirklich wahrzunehmen, aber es war trotzdem toll.
Wieder wurde anschliessend Fussball gespielt und Tapioka, eine Art Brot, dass aus dem Mehl der Monioka-Wurzel gewonnen wird, gegessen.















Heute war ich bei den "Encontro das Auguas". Rio Negro und Rio Branco fliessen dort, aufgrund von unterschiedlichen Temperaturen, Naehrstoffgehalten und Fliessgeschwindigkeiten fuer einige Kilometer feinsaeuberlich voneinander getrennt nebeneinander her.





Silvester werde ich nun mit Bu´s Familie in einem traditionellen Indianerdorff verbringen und bin darauf schon sehr gespannt.


Euch in Deutschland wuensche ich Kraft und Mut fuer das Jahr 2012,
mit herzlichen Gruessen,
Jonas





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