Dienstag, 7. Februar 2012

Über das Leuchten in der Welt / Workcamp Aramitan

In der vergangenen Woche hatte ich die Möglichkeit an einem Workcamp der NGO Aramitan (www.aramitan.com) teilnehmen zu können. Morgens wurde sich mit untererschiedlichen politischen, sozialen aber auch persönlichen Themen beschätigt, die sich letztendlich alle um die Frage drethen, "wie kann ich als Mensch verantwortungsvoll in der Welt handeln und eine positive Entwicklung unterstützen, oder sogar anstossen". Nachmittags wurde drei Stunden handwerklich gearbeitet um das Haus der Einrichtung fertigzustellen und um einen Spielplatz zu errichten. Danach gab es viel Zeit um sich mit den 40 Mitfreiwilligen auszutauschen und vorallem zu musizieren. Wie auf jedem Treffen mit vielen Menschen, auf Jugendfahrten, Symposien oder gemeinsamen Reisen, fühlte ich mich auch hier in dem gemeinschaftlichen Leben unglaublich wohl, inspiriert und sicher und merke, dass ich auch zukünftig auf jeden Fall mit viele Menschen zusammenleben möchte.
Hier in Aramitan kommen Menschen aus ganz verschiedenen Hintergründen zusammen. So arbeiten hier Brasilianer aus der Mittelschicht, aber auch aus der Favela mit Argentieniern, Deutschen und Neuseeländern zusammen. Es sind nicht nur die Gespräche, sondern einfach das miteinander Leben, das zusammen, viel Kochen, das gemeinsahme Essen, der Austausch zwischen vielen sehr verschiedenen Menschen mit ihren Qualitäten, der mir gut tat.
Inhaltlich wurde sich auch mit der globalen Ökonomie beschäftigt und es flossen immerwieder bewegende Erfahrungen von den Favelabewohnern, oder Teilnehmern ein, die in und mit der Misere Süd-Amerikas arbeiten. Emotional wurde von der Ohnmacht berichtet, in der sich viele Menschen der Unterschicht Süd-Ameriakas heutzutage befinden: Ohne Bildung keine Arbeit, keine Möglichkeit aus dem "vicious circle" des täglichen Überlebenskampfes zu entkommen und dies in einem von Gewalt und Drogen dominierten Lebensumfeld. In Brasilien beispielsweise führt der entfässelte Kapitalismus mit seinen Gewinnen wohl immernnoch nur marginal zu verbesserten Lebensbedingungen der armen Bevölkerungsschichten. Unter den Teilnehmern herrschte ein Konsenz darüber, das der Kapitalismus, so wie er momentan weltweit praktiziert wird, umfangreich reformiert werden muss, um sozial, den Menschenrechten entsprechend und die Natur respektierend praktiziert werden zu können. Persönlich war ich froh über allgemeine Distanzierung von jedlichen radikalen Bewegugen, wie beispielsweise der radialen Linken, oder anderen radiakalen politischen Grupierungen. "Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt" (Mahatma Gandhi) war das Motto. Beginne bei dir die Welt zu verändern, achte auf deinen Gedanken, deine Worte, dein Verhalten und Umgang in jedlichen Beziehungen, sei dir über dein Konsumverhalten, deine Lebensweise bewusst, arbeite dort wo du Gutes tust, unterstütze Menschen die Gutes tuen, lebe in Gemeinschaften die achtsam mit der Welt umgehen usw. Auch in zwei der vier Vortäge, an welchen ich beigewohnt habe, ging es nicht um die Entwicklung einer utopischen Vision zukünftigen globalen Zusammenlebens, die natürlich auch Wichtigkeit hat, sondern um das Kennenlernen von sich selbst und der Entwicklung eines Bewusstseins für sich selbst, sein Umfeld und letztendlich für die Welt. 






Persönlich vertrete ich eine viel zurückhaltenderer und ich würde sagen realistischere Sicht auf, das was man in der Welt gerade verändern kann, als viele andere, enthusiastischere Teilnehmer des Workcamps. Gerade auf meiner Reise in das Amazonasgebiet habe ich erneut miterlebt wie der Sog des Kapitalismus, der Fokussierung auf viele materielle Werte, gerade erst beginnt und ich stelle mir vor, dass dies in vielen Entwicklungs- und Schwellenländern auf der Welt änlich ist. Viele Menschen empfinden gerade den Drang ein Handy zu erwirtschaften, wollen ein Fernseher, ein Auto, ein Haus haben. Und dieses Wollen ist ein Gefühl, das in ihnen wohnt und sie treibt. Viele von uns jedoch leben in jenem "Wohlstand", merken dass er nicht alles Glück bedeutet und entwickeln andere Vorstellungen. Doch den Teil an Menschen, den ich gerade als "wir" bezeichnet habe, ist ein verschwindend kleiner Teil der Weltbevölkerung.




Keine Frage ist natrürlich, dass ich jede Art von Aufbruch und jede Art von Einsatz für die Welt als extrem wichtig empfinde! Täglich versuche auch ich ein Licht in die Welt zu tragen und andere anzuregen mit zu leuchten. Gerade Aramitan empfinde ich als einen dieser magischen Orte, an welchem sich jährlich dutztende junge Menschen treffen neue Ideen diskutieren und in die Welt tragen. Bewegend war für mich auch, dass altbekannte Ideen wie das bedingungslose Grundeinkommen, oder Werte wie Kommunikation, Dialog, Empathie, Vertrauen und Bewusstsein, Achtsamkeit immer wieder auftauchten, Ideen und Werte, die mich schon lange gepackt haben und sogar hier an ganz entfernten Orten auf Resonanz treffen und sich somit in mir noch weiter verdichten. 


Ich wünsche euch viel Kraft beim Leuchten,
mit herzlichen Grüssen aus der Hitzte,
Jonas

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